Nahe Thunau bei Gars, nur wenig mehr als eine Viertelstunde den Kamp abwärts, erregt am rechten Kampufer ein kühn vorspringender Fels unsere Aufmerksamkeit. Vom Strauchwerk umrankte Mauerreste einer alten Ruine krönen seinen Scheitel. Einst stand die Burg gar stolz und fest auf dieser einsamen Bergeshöhe, zu der das Rauschen des vorbeifließenden Flusses nur zum Teil hinauf dringt. Hier lebte einst Ritter Wolfram im Einklang mit der Natur. Da nahten die Schweden. Schon brannten im Tale die Hütten der Dörfer. Nun kamen die Feinde auch zu Wolframs Burg und forderten die Übergabe und Unterwerfung. Aber ohne Gegenwehr sollten sie nicht Herren der Feste werden. Der Ritter und seine Getreuen verteidigten sie aufs Tapferste und beschlossen, lieber den Tod zu wählen als sich zu ergeben.
Ihr trauriges Schicksal konnte jedoch durch solchen Heldenmut nicht abgewehrt werden. Die der Besatzung an Zahl weit überlegenen Schweden stürmten. Ein Entkommen war nicht möglich. Gnade zu erflehen ertrug der Stolz Wolframs nicht. Kurz entschlossen schwang er sich auf sein Leibross, einen prächtigen Schimmel. Er verband ihm die Augen, ermutigte das Tier durch einige Liebkosungen und sprengte gegen die Brüstung. Hoch bäumte sich das mutige Tier auf, sprang über die Mauer und sank mit seinem kühnen Reitersmann in die schauerliche Tiefe. Entsetzt sahen die Feinde Ross und Reiter am Felsengrunde zerschmettern. Von dieser Stunde an heißt der Felsen „Schimmelsprung“.
Da die Schweden erst um1650 unsere Heimat verwüsteten und die Burg bereits im 14 Jhd. dem Verfall preisgegeben wurde, muss die Wurzel dieser bekannten Sage in einer anderen Belagerung liegen.
Im Rahmen der Fernsehsendung “ Mystische Plätze” wurde die Sage von einem Fernsehteam aufgezeichnet und 1997 gesendet.