Liebster Herr Springer!
Gewitter
und Sonnenschein!
Als ich vergangenen Samstag zu
Gugl
ging
um den Klavierkauf perfekt zu machen, stand ich wie vom Donner getroffen,
als ich hören mußte, das bewußte
Streicher Klavier sei schon verkauft. –
Gugl
wußte es nicht, daß auf einen heute
aufgegebenen Brief nach Gars, die Antwort erst übermorgen folge, und
glaubte, da ich nicht kam und keine Darangabe gegeben habe, ich reflektiere
nicht mehr auf den Flügel. Ich war in Verzweiflung, namentlich da der
Sonntag darauf folgte, wo ich keine weitere Überschau halten konnte. – Doch
wo die Noth am höchsten, ist die Hülfe am nächsten. %
Gugl
, der meine Verlegenheit erkannte
und das Mißverständnis sehr bedauerte, zeigte mir heute früh (Montag) an, er
habe einen anderen
Streicher Flügel
für mich, beinahe neu, von Nußholz, 2 Meter lang, neueste Construction,
Kreuzbeseitung, mit leichter Tastatur, sehr empfehlenswerth. – Dasselbe kam
erst vor einigen Monaten aus der Streicherschen Fabrik, stand im Salon einer
hohen Herrschaft beinahe unbenützt und wegen Abreise kam es schließlich in
Gugl’s
Besitz. – Ich benützte diese
Gelegenheit um noch 50 fl. von dem früheren Preis herunter zu handeln, was
mir auch gelang, und somit erstehen Sie einen tadellosen Streicher Flügel,
der schön, gut und vom ersten nicht zu unterscheiden ist, um den geringen
Preis von nur 500 fl. Außer ein
Ehrbar
oder
Bösendorfer Klavier a 7 bis
800 fl.
was Ton und Kraft betrifft oder jenes schwarze Nr. 7 von
Lyra bezüglich Ausstattung und
Eleganz, ist dieses von mir aprobierte
Streicher Klavier das beste zu nennen, und für Sie das
zweckmäßigste. Um nicht Gefahr zu laufen, daß mir abermals dieser Flügel vor
der Nase weg gekappert werde, will ich heute noch Darangabe geben, und
erwarte, womöglich telegrafisch, Ihren Auftrag zur sofortigen
Expedition.
Mit bestem Gruß an Sie und verehrte Familie von mir und Frau,
achtungsvoll
Ihr
ergebenster
Suppè