An Springer: „Gestern: Samstag“ (21.4.1889)

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Sehr geehrter Freund Springer!

Gestern :/Samstag den 20./: war ich, wie besprochen, bei Bösendorfer und probierte durch beinahe 2 Stunden die meisten Klaviere. - Ohne Ausnahme fand ich jedes in seiner Art vorzüglich. - Aus den verschiedenen Größen habe ich zwei in Nußholz hervorgehoben, das eine mit 205 Cet. à 840 fl: und das zweite mit 235 Cet. à 800 fl. Da ich meine Verzichtleistung auf die übliche Provision des 10% erklärte, und auf meine Künstler=Ermäßigung beharrte, so hat man mir für beide Klaviere den Preis gleichgestellt und ausnahmsweise jedes einzelne mit 700 fl. berechnet. Eine weitere Künstler=Ermäßigung wollte man %


mir nicht bewilligen, weil sie es bereits wußten, daß die Klaviere nicht für mich, sondern für einen Herrn in Gars gehörn. - Wahrscheinlich haben Sie selbst mein Erscheinen in dieser Angelegenheit vorangezeigt. - Dennoch gebe ich die Hoffnung nicht auf, diese gewünschte Ermäßigung zu erzielen, und zwar auf folgende Weise: Bösendorfer selbst war nicht zugegen, sondern nur sein Geschäftsführer und andere Bedienstete. Bösendorfer ist gestern :/Samstag/: mit Familie, über die Feiertage abgereist und kehrt Dienstag wieder zurück. - Unverzüglich werde ich da wieder zu ihm gehen und meine Beredsamkeit energisch walten lassen. -


Mittlerweile werde ich es nicht unterlassen mich auch anderswo umzusehen, was ich auch gestern bereits begonnen habe, wozu mir aber leider die Feiertage sehr hinderlich sind.

In der frohen Hoffnung jedoch, alle diese Hinderniße zu Ihrer vollkommenen Zufriedenheit beseitigt zu haben, grüße ich Sie und Ihre geschätzte Familie auf das herzlichste, und verbleibe wie immer

Ihr
stets bereitwilligster

Suppè

P.S: Auch meine Frau läßt Sie Alle grüßen! - Sie ist in arger Calamität; - auch die Köchin hat ihr erklärt, nicht nach Gars gehen zu wollen.